„Es muss jetzt mal gemacht werden, das mit den Vorsorgepapieren. Ich schiebe das schon so lange vor mir her“. So beginnt es häufig. Dann herrscht Sprachlosigkeit. Anscheinend freut sich niemand darauf, vorauszuplanen. Für die Zeit im Leben, in der wir uns nicht mehr äußern und selbst entscheiden können.

Eigenartig: Wir sind unser ganzes Leben darin geübt, die Weichen zu stellen für den nächsten Schritt, z.B. es geht um unsere berufliche Zukunft oder wir ziehen in eine neue Stadt. Betrifft es unsere Behandlungswünsche am Lebensende und wie wir versorgt werden wollen, fällt uns die Entscheidung schwerer. Die Vermutung liegt nahe, über das Thema Lebensende nicht nachdenken zu wollen. Ist das so – oder welche Gründe halten uns zurück?

Eine Erfahrung ist, dass es als schwierig empfunden wird, die richtigen Gelegenheiten zu finden, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, die uns nahestehen. Diejenigen, die direkt mit betroffen sind, wenn wir erkranken oder Versorgung brauchen. Wir haben eine Vorstellung davon, was wir möchten und wir denken darüber nach, was auf unsere Angehörigen zukommt. Ist das, was ich für mich möchte, auch gut für den Anderen? Diese Fragen auszusprechen, hilft allen weiter.

Gelegenheiten finden wir, indem wir sie schaffen: „Es ist mir ein Anliegen, mit Euch ins Gespräch zu kommen. Es ist wichtig, Euch zu sagen, wie ich denke. Und ich will hören, was Euch wichtig ist.“ Sehr wahrscheinlich wird es ein guter Anfang.

Marion Perner, 29. April 2022