Seit 25 Jahren begleiten meinen Weg schwerkranke und sterbende Menschen. Als ich diese Zahl vor mir sah, dachte ich: „Oh, so lange schon, ein viertel Jahrhundert“.

Meine Reise begann am Universitätsklinikum Marburg, auf der Station für Knochenmark- und Stammzelltransplantation. Meine Reise war von mehreren Etappen geprägt, in verschiedenen Städten, unterschiedlichen Einrichtungen im stationären und ambulanten Bereich und unterbrochen von einer langen Rast, während der ich mit meinen drei Kindern gemeinsam unterwegs war.

Die jetzige Etappe hat mich zum Ambulanten Hospizdienst der VMLS geführt. Jetzt bin ich da – bereit für neue Wege, neue Ziele, neue Begegnungen, neue Erfahrungen. Dabei anknüpfen an die letzten 25 Jahre, aus dem Vollen schöpfen und ins Heute transportieren. Vor 25 Jahren gab es so gut wie noch keine Hospizarbeit, keine Palliativmedizin und erst recht keine Situationen wie unter einer Viruspandemie. Umarmungen durch eine Plastikwand, Video Calls und Besuchsverbote in Einrichtungen kannte niemand. Aber für Menschen da sein kannte man schon immer. Ich bin auf dem Land aufgewachsen, da wusste man, welcher Nachbar krank ist, der Hausarzt kam zu Patienten nach Hause. Alte und kranke Menschen gehörten mit zur Familie, starben noch in den Häusern, in denen sie geboren worden waren.

Die Herausforderungen von heute mit den Erfahrungen von damals verknüpfen, neue Verbindungen und Möglichkeiten schaffen, Menschen erreichen und gemeinsam unterwegs sein. Leben und Endlichkeit wieder mehr ins Leben integrieren, wie damals – das wünsche ich mir durch Hospiz2.0.

Gerne mit Ihnen und Euch gemeinsam!

Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist, weil Leben heißt: sich regen, weil Leben wandern heißt. (EG 395) 1.

Silke Heller, 08. Februar 2022