Drei kleine Kinder im Alter zwischen drei und fünf Jahren spielen im Kinderzimmer ausgelassen mit ihrer Mutter. Es wird gelacht und getobt, sich auf dem Boden gekugelt. Ein alltäglicher Nachmittag im Mai, in einer Familie mit kleinen Kindern. Der Vater der Kinder sitzt im Büro und arbeitet, ein Stockwerk tiefer.
Irgendwann kommt er ins Kinderzimmer, an seinem Gesicht erkennt seine Frau, dass etwas nicht stimmt. Das Telefon hatte geklingelt, die Großeltern wohnen alle weiter weg und rufen öfter an. Der Lebensgefährte der Oma ist an diesem alltäglichen Nachmittag im Mai gestorben, plötzlich und unerwartet. So steht es auch später in der Traueranzeige. Er war 53 Jahre alt.
Sterben. Mitten im Leben.
Nichts konnte geklärt, vorbereitet, vorausgeplant werden. Man bleibt zurück, muss mit dem unerwarteten Ereignis umgehen. Den Kindern erklären, warum der Opa nicht mehr da ist. Die fünfjährige Tochter fragt während der Traueransprache bei der Beerdigung, ob denn der Opa jetzt nochmal reinkommt und schaut dabei unsicher auf die Urne.
Ist der Tod ein unerwartetes Ereignis? Sobald wir den ersten Atemzug bei der Geburt machen, läuft die Lebensuhr. Bei dem einen länger als bei dem anderen. Niemand kennt den Zeitpunkt, wann sie stehenbleibt – außer Gott. Der Tod ist nicht unerwartet, aber oft plötzlich, mittendrin.
„Der Tod schaut durch mein Fenster und lacht mich an
Ich hoffe, dass er noch ein bisschen warten kann
Man weiß ja nie genau, vor allem nicht wann und wo
Man muss ihn nehmen, wie er kommt, wenn er uns abholt.“
Liedtext aus: ICE nach Düsseldorf, Toten Hosen